Heiligenrode/Süstedt. Absteiger gegen Aufsteiger – als wäre diese Konstellation an sich nicht schon interessant genug, standen sich mit dem TSV Heiligenrode und dem TSV Süstedt II in der 3. Kreisklasse Nord auch noch eine Mannschaft, die oben angreifen will, und ein Team, für das es nur um den Klassenerhalt geht, gegenüber. Für Brisanz war bei diesem Aufeinandertreffen also bereits im Vorfeld gesorgt. Am Ende setzten sich die Gastgeber mit 5:2 (1:1) durch.
Es war ein Resultat, das mit Blick auf die Tabelle zu erwarten war. Heiligenrode ist Dritter, Süstedt Drittletzter – dennoch verkauften sich die Gäste teuer. „Wir haben es ganz gut gemacht“, sagte Spielertrainer Thomas Wiesner. „Wir haben zehn, 15 Minuten gebraucht, um auf dem ungewohnten Kunstrasen ins Spiel zu finden, aber dann haben wir gut dagegengehalten. Wir haben kein Testspiel gehabt. Für so einen Kaltstart war das schon in Ordnung.“
Auch Heiligenrodes Trainer Heinz Wilhelm Grafe lobte den Gegner: „Süstedt hat sich gut gewehrt.“ Die etwas größere Qualität aber hatten die Gastgeber in ihren Reihen: „Wir waren die zielstrebigere Mannschaft.“ Lange Zeit stand die Partie dennoch auf des Messers Schneide. Heiligenrode startete besser, ging früh durch Timon Kohlwey in Führung (8.), doch Hamza Ghazi glich aus (32.). Bis in die zweite Halbzeit hinein hielt der Außenseiter das Remis, dann sorgte Jens Klußmeyer mit einem Sonntagsschuss genau in den Winkel für das 2:1 (54.). „Diesen Anstoß haben wir gebraucht“, wusste Grafe, wie gut das Tor seiner Elf tat. Der Treffer löste den Knoten endgültig. Süstedt musste nun mehr riskieren. Nutznießer war dreimal Cedric Stöver, der die Führung zunächst auf 4:1 ausbaute und nach dem Anschlusstreffer von Walid Hamdard auch den Endstand herstellte.
„Wir sind manchmal einfach noch nicht clever genug“, erkannte Wiesner. Verwunderlich ist das nicht: Zwar spielen für die Süstedter einige alte Haudegen, zum Team gehören aber auch Akteure mit wenig Erfahrung. „Wir haben eine bunte und gute Mischung“, findet Wiesner, „aber wir zahlen manchmal noch Lehrgeld.“
Bis zur vergangenen Saison spielte Süstedt mit einer Siebenermannschaft, ehe der TSV eine Elfermannschaft meldete, direkt ins Aufstiegsspiel durchmarschierte und mit dem 3:1-Sieg über den TSV Drebber die Saison krönte. „Damit hatte vorher niemand von uns gerechnet“, betonte Wiesner. Der Klassenerhalt in der 3. Kreisklasse hat nun höchste Priorität. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den TSV Bramstedt II auf dem vorletzten Platz. „Ein kleines Polster ist noch da. Das wollen wir verteidigen“, so Wiesner. Auf ihn und sein Team warten in den Spielen gegen den TuS Sudweyhe III, den TV Stuhr III und den FC Syke II nun drei weitere Top-Teams der Liga. „Da geht es für uns um Bonuspunkte.“ Der couragierte Auftritt in Heiligenrode macht den Süstedtern aber Mut im Kampf um den Klassenerhalt. Drinbleiben ist für Wiesners TSV alles.
Grafes TSV hingegen will so schnell wie möglich wieder raus aus der 3. Kreisklasse. Am Ende der vergangenen und zu Beginn der laufenden Saison lief quasi alles gegen die Heiligenroder: Am letzten Spieltag 2016/17 rutschten sie noch auf einen Abstiegsplatz ab, dann meldete vor der neuen Spielzeit der SV Dreye, der die Heiligenroder noch überholt und den Klassenerhalt gefeiert hatte, sein Team ab. Er steht nun als erster Absteiger fest. „Das ist bitter für uns“, sagt Grafe. Der Wiederaufstieg ist das erklärte Ziel seiner Elf. Die Konkurrenz aber ist groß. Die ersten sechs Teams der Liga liegen dicht beieinander. „Wir wollen den Aufstiegsplatz verteidigen. Ein bisschen steigern müssen wir uns aber noch“, erklärte Grafe. Der erste Schritt zur Rückkehr aber ist gemacht.
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